Ode an die gewaltbereite Jugend
Schauspiel

Ein Live-Film im Schauspielhaus

Stückinfo

Basel in den 20gern. Ein paar junge Leute ziehen in die Stadt. Sie begeben sich auf die Suche nach den anderen, die hier leben, wohnen, arbeiten: in Nailstudios, auf der Gasse, in ehemals besetzten Häusern, in Freizeiteinrichtungen, Parks, in parallelen Welten. Es ist auch ein Gang in die Geschichte der Stadt. Und die ist nicht nur geprägt von der Vermehrung des Geldes, sondern auch von Menschen und Gruppen, der sogenannten gewaltbereiten Jugend der 80ger und Folgejahre, die sich für eine gerechte Verteilung des Wohlstands und für die Anerkennung von Diversität eingesetzt haben: für die Verteilung von Gütern, Wohnungen, Bildung und Kultur. Basel hat politisches Aufbegehren wie viele Städte in ganz Europa in den letzten Jahren mit hoher polizeilicher Gewalt zurückgedrängt. Wer traut sich noch, dagegen zu halten und wo sind Räume, sich jenseits von Skandalisierungen miteinander zu streiten? Die Geschichte aller Städte ist immer auch eine Geschichte der strukturellen Gewalt und der sozialen Unterschiede. In der Realität und im Alltag der Menschen normalisieren sie sich und werden oft nicht mal als solche wahrgenommen. Als selbsternannte Gegengewalt erntet die «gewaltbereite» Jugend meist Unverständnis und Verachtung. Dabei ist die «Jugend» selbst so bedroht wie das Klima. Was heisst noch Jugend, wenn es eine lebbare Zukunft nicht mehr gibt. Der bürgerliche Teil der Gesellschaft könnte zumindest ihre seismographische Funktion anerkennen, wenn es darum geht, den Finger in die unbestreitbaren Wunden der Gesellschaft zu legen. Das ist die Ode. Wer macht die Stadt zu dieser Stadt und was brauchen Leute zum Leben?

Anlässlich der Ode an die gewaltbereite Jugend war das Schauspielhaus für zwei Wochen zur Arena offener Auseinandersetzungen. Der Social Fight Club. Mustermesse der Gewalt schaffte Raum für körperliche Erfahrungen und kollektive Reflexion.

Künstlerisches Team

Pressestimmen

Wie diese [sechs Schauspielenden] gemeinsam gehen oder stehen, schreitende Turnschuhe oder Himmel filmen, ruhig oder hypernervös filmen, ist exakt koordiniert. Ideen, wie die Kameras so nebeneinander zu stellen, dass ein Panorambild mit menschenverschluckenden Lücken entsteht, wirken unmittelbar.  - Die Deutsche Bühne

Es ist eine beklemmende Story, wie das Stück als Ganzes überhaupt beklemmend ist. Man sieht auf der Leinwand zwar überall vertraute Bilder der Stadt, doch diese wirkt geisterhaft, erdrückend - das liegt nicht nur an der rastlosen, treibenden Musik, die das Visuelle begleitet, sondern vor allem an der konsequenten Hoffnungslosigkeit, die das starke Schauspielensemble auf ihren Irrwegen so eindrücklich über die Bildschirme transportiert.  - Basler Zeitung

Für eindrückliche Bilder sorgt Antoinette Ulrich, der lokale Neuzugang im Ensemble: Ihre Figur verweigert sich der normierten Stadt. In einer Art Erschöpfungsdepression liegt dieser Clown in der Kiesgrube, hinter sich die Kamine der Kehrichtverbrennungsanlage. Das in Schwarzweiss gefilmte Bild wirkt wie eine Szene von Regisseur Andrei Tarkowski: trostlos, aber aufgeladen mit stillem Trotz.  - bz Basel

Man ist von einer komplexen Koordination beeindruckt, die es über Quartiere hinweg ermöglicht, dass etwa die Monolog-Fetzen sich in sekundenschneller Abfolge abwechseln. Das Publikum lacht über spontane Interaktionen oder kurze Dialoge mit Passanten.  - nachtkritik

6 Termine

07.06.2025
Premiere: Schauspielhaus
20:30
11.06.2025
Schauspielhaus
20:30
13.06.2025
Schauspielhaus
20:30
14.06.2025
Schauspielhaus
20:30
20.06.2025
Schauspielhaus
20:30
21.06.2025
Schauspielhaus
20:30