Doktor Watzenreuthers Vermächtnis – Ein Wunschdenkfehler
Schauspiel
Stückinfo
Künstlerisches Team
- Inszenierung – Christoph Marthaler
- Musikalische Einstudierung – Bendix Dethleffsen
- Bühne – Duri Bischoff
- Kostüme – Sara Kittelmann
- Lichtdesign – Vassilios Chassapakis
- Dramaturgie – Timon Jansen
Pressestimmen
Vieles an Christoph Marthalers neuer Theatererfindung ‹Doktor Watzenreuthers Vermächtnis – Ein Wunschdenkfehler› kommt einem vertraut vor: die meisten der Darsteller, die stupende Musikalität der Abläufe, die Freiheit der Assoziationen. Und doch ist diesmal einiges anders, böser, dunkler. - Süddeutsche Zeitung
In Marthalers Stück ist die Macht, die in idiotischen Wiederholungen der gleichen Phrasen, Gesten und Szenen beschworen wird, vor allem eines: vergangen. Es ist die leere Rhetorik von Politikern und Männern von gestern, die sich am Anblick ihrer Familienstammbäume ergötzen und, wie eine kaputte Platte, immer wieder die gleichen abgelauschten Parolen wiedergeben. Darin liegt eine entlarvende Komik, gleichzeitig wird eine Atmosphäre von Fatalismus, Absurdität, Bürokratie und Apathie in der Form der Parodie geschaffen. - Frankfurter Allgemeine Zeitung
Der Abend bestach durch eine durch die hintersinnig unterhaltsame Wolke durchscheinende politisch-gesellschaftliche Brisanz. - SDA
Das Stück irritiert und bricht Erwartungshaltungen - wie es im Theater sein sollte. - Basler Zeitung
Eine Urne orgelt im 6/8-Takt und das obligatorische Sotto-Voce-Chörli nimmt sich «0 mio babbino caro» zum Klagelied, das zur grotesken Parodie gerät: Willkommen zur Zahnwurzelbehandlung bei Dr. Puccini! In Momenten wie diesen zeigt der begnadete Cast, wie Kurzweil geht - und beweist seinen Sinn fürs Timing. Kein Gag kommt zu oft, kein Schweigen dauert zu lang. Derweil wird die Wirkung der minimen Geste zelebriert. Der Kopf neigt sich, die Stimmung kollidiert. Grosses Kino. - BZ Basel
Marthaler ist seit seinen Anfängen ein Meister der unterdrückten Gefühle, der verschluckten Ressentiments. Angesichts der politischen Krisen der Gegenwart bekommt sein Schaffen plötzlich neue Brisanz. - Südkurier
Marthaler war ja nie nur lustig oder komisch. Seit seinen frühesten Basler Soldatenliederabenden sind seine Produktionen immer auch grundiert von einer stillen Verzweiflung. Schon immer war da dieses wache Sensorium für Prä-, Post- und Krypto-Faschistoides. Aber so bitter und düster wie diesmal waren seine Theaterbilder noch nie. - NZZ