Sex bedeutet Krieg. In Aristophanes’ «Lysistrata» brodelt parallel zum Krieg zwischen Sparta und Athen der Kampf der Geschlechter. Es ist ein von beiden Seiten militant geführter Kampf um Macht. Die Frauen quälen die Männer durch Enthaltsamkeit, um so den Frieden zu erzwingen. Die in Zürich lebende Autorin Sibylle Berg, eine der bekanntesten deutschsprachigen Schriftstellerinnen der Gegenwart, hat sich dem antiken Stoff angenommen und für das Theater Basel in ihrer prägnant pointierten und humorvollen Sprache eine Fortsetzung geschrieben: «In den Gärten oder Lysistrata Teil 2».
Der Kampf der Geschlechter tobt auch in Bergs «Lysistrata». Doch das war damals, als Rückblende wird erzählt von der Zeit, als Männer noch Komplimente machen durften und Frauen aufsahen zu ihren Erlösern. Denn verunsichert durch die zunehmende Emanzipation der Frauen und müde von der Weltherrschaft, haben die Männer in einer Zeit des Umbruchs zum Streik aufgerufen: sexuelle Enthaltsamkeit als Rache für das Gefühl von Unterlegenheit.
Inszeniert wird die Uraufführung vom serbischen Regisseur Miloš Lolić, der sich dem Basler Publikum bereits mit den beiden Schweizer Erstaufführungen von Biljana Srbljanovićs «Heuschrecken» und Roland Schimmelpfennigs «Idomeneus» zeigte.
Sibylle Berg erhielt zuletzt den Schweizer Buchpreis 2019 für «GRM. Brainfuck». Die Preisverleihung fand am SO 10. November 2019 im Theater Basel statt.