In einer Welt, die bestimmt ist von Glamour, Rausch und der Gewissheit, sich mit Geld alles leisten zu können, sticht eine Frau hervor – sie ist der «Hauptgewinn» in diesem nächtlichen Spiel der Glückssüchtigen, sie ist das Zentrum dieses Tanzes auf dem Vulkan. Doch sie ist nicht allein. Ihr ständiger Begleiter ist der Tod. Die Rede ist von Violetta Valéry, der Titelheldin in Giuseppe Verdis Oper «La traviata» – «der vom rechten Weg Abgekommenen».
Mit «La traviata» führen wir unsere Reihe herausragender Verdiopern fort. Die Geschichte der an Tuberkulose erkrankten Edelprostituierten, die in sprichwörtlich letzter Lebensminute der wahrhaften Liebe begegnet – einer Liebe, die aufgrund gesellschaftlicher Konventionen und Vorurteile nicht sein darf und mit einem der berührendsten Operntode endet – trifft mitten ins Herz. Doch ist es nicht nur Mitleid, das uns an Violetta bindet, sondern auch Bewunderung für ihren Mut, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, als sich ihr die Möglichkeit dafür bietet. Damit steht sie in einer Reihe von bemerkenswerten Frauenfiguren wie Elektra, Yerma oder Mary Page Marlowe, die uns am Theater Basel durch die Saison 2017/2018 begleiten werden.
Der amerikanische Regisseur Daniel Kramer, seit Herbst 2016 künstlerischer Leiter der English National Opera, erzählt die Geschichte aus der Sicht Violetta Valérys, die mit wachsender Distanz die Überdrehtheit der bürgerlichen Gesellschaft unter dem Schutzmantel des Rotlichtmilieus wahrnimmt. In der Unlebbarkeit der Liebe zwischen Violetta und Alfredo werden zeitlose Fragen nach dem Wert des Lebens und der Liebe und vor allem nach dem, was wir bereit sind, dafür zu opfern, laut. Die musikalische Leitung übernimmt der Schweizer Dirigent Titus Engel, der sich am Theater Basel zuletzt mit Karlheinz Stockhausens «Donnerstag aus ‹Licht›» empfahl.
Eine Koproduktion des Theater Basel mit der English National Opera