Klub Roter Oktober
Schauspiel
Stückinfo
Die Monkey Bar am Klosterberg 6 steht in der ersten Spielzeithälfte im Licht des roten Sterns: Zum 100. Jahrestag der Oktoberrevolution untersuchen Künstler_innen in Stücken, Lesungen und Konzerten, was uns heute von den Idealen der Revolutionäre bleibt. Utopien von Freiheit und Gleichheit, die damals ganz Europa bewegten? Der Versuch, in der Kunst ein neues Leben und einen neuen Menschen zu erfinden? Oder die blutige Herrschaft eines grossen Irrtums?
- Konzept - Katrin Michaels, Constanze Kargl
- Ausstattung Klub Roter Oktober - Anna Sörensen
Labor Klub Roter Oktober
Studierende der Hochschule für Gestaltung und Kunst der FHNW haben gemeinsam mit Prof. Dr. Jörg Wiesel und der Dramaturgin Katrin Michaels ihre Fragen, Ideen und Entwürfe zum Jubiläum der Oktoberrevolution gesammelt und präsentieren sie an diesem Abend dem Publikum.
Konzert: David Howald (Wien)
Die Musik des Sängers und Songschreibers David Howald ist wütend und feierlich, traurig und oft ein wenig grotesk, so als würden Nina Simone und Vic Chesnutt die «Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge» im Duett vortragen. Auf seinem gerade erschienenen, dritten Album «The Double», verbindet Howald Avantgardistisches und Theatrales mit Blues und krummer Elektronica, ohne dabei jedoch mit Song und Melodiösität zu geizen.
Maschinenkonzert
In Maschinenkonzerten mit Flugzeugen, Maschinengewehren, Nebelhörnern der Flotte und Fabriksirenen erfand der Proletkult in der jungen Sowjetunion eine neue Musik, die die proletarische Arbeit und ihre rasende Maschinisierung feierte. Schorsch Kamerun erfindet dieses Genre neu, vertont Lyrik der russischen Avantgarde und beleuchtet im anschliessenden Gespräch mit Prof. Jörg Wiesel von der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW das Fortleben der Maschinen in den vergangenen hundert Jahren.
Schorsch Kamerun, PC Nackt, Urs Peter Halter, Leonie Merlin Young, Prof. Jörg Wiesel
Sawinkow und Schklowskij
In der letzten Ausgabe des Lesezimmers mit Prof. Dr. Thomas Grob vom Slavischen Seminar der Uni Basel stehen zwei Autoren im Mittelpunkt, die nicht nur zunächst glühende Befürworter der Revolution waren, sondern auch amtierende Vertreter der provisorischen Regierung nach dem Sturz des Zaren. Während der Terrorist Boris Sawinkow schliesslich gegen die Bolschewiki in den Krieg zog, war Schklowskij in der jungen Sowjetunion Professor für Kunstgeschichte, bevor er als Sozialrevolutionär in Ungnade fiel.
Iran 1917: Sentimentale Reise
Die Grossmacht Russland hält den Norden des Iran besetzt und spielt die verschiedenen Volksgruppen der Region gegeneinander aus. Ein Szenario, das wir heute unter veränderten Vorzeichen kennen. Viktor Schklowskijs Bericht seiner Erlebnisse als Kommissar der russischen Armee führt uns eindringlich die Willkür und Absurdität, den «Missklang der Kriege und Revolutionen», wie Majakowskij schreibt, vor Augen. Ausgehend von diesem Tatsachenbericht von 1917 begeben wir uns in den vergangenen hundert Jahren auf Spurensuche.
When stars make a revolution real
Der bildende Künstler Filip Markiewicz, der vergangene Spielzeit die Performance «Fake Fiction» im Schauspielhaus gezeigt hat, kommt mit dem neuen Album seines Musik-Alter-Egos Raftside zurück nach Basel: «Empty Star» entstand im Sommer 2017 nach den gewaltsamen Protesten während des G20-Gipfels in Hamburg. Er verbindet Songwriting der 60er-Jahre und Electro Synth Pop der 80er-Jahre, Surfrock-Gitarren und Electro Sampling.
Revolution in St. Tropez. Stück für die linke Hand
Schauspiel von Kevin Rittberger
Emma Goldman ist bereits eine berüchtigte Anarchistin, als sie 1920 aus den USA nach Russland deportiert wird. Die Revolutionärin wirft sich begeistert ins Getümmel, trifft Lenin, Kollontai, Gorki, Stanislawski – und reist nach einundzwanzig Monaten verzweifelt nach Europa. Ende der 1920erJahre kauft ihr Peggy Guggenheim ein Haus in Saint-Tropez. Nun wird es Goldman in ihrem Rückblick nur mühsam gelingen, jene postrevolutionäre Depression abzustreifen, von der wir uns noch heute erholen.
- Inszenierung - Kevin Rittberger
- Kostüme - Janina Brinkmann
- Dramaturgie - Constanze Kargl
- Ausstattung Klub Roter Oktober - Anna Sörensen
- Peggy (Guggenheim), Kollontai (Alexandra) - Cathrin Störmer
- Emma (Goldmann) - Lisa Stiegler
- Laurence (Vail), Stanislawski (Konstantin S.), Gorki (Maxim), Lenin (Wladimir, Iljitsch) - Thiemo Strutzenberger
- Rotarmist - Elias Eilinghoff
- Mime (Revolving Doors 1) - Liliane Amuat
I predict a riot
Ein letzter Nachklang des Roten Oktober: Hörstunde mit revolutionären Popsongs, dazu eine Art Kneipenquiz und die Möglichkeit, ordentlich abzusahnen.
Monkey Jam
Das Jazzkollektiv Basel zu Gast in der Monkey Bar.
Sehen ist gut zu denken
Drei Gedankenläufe aus dem Rückenmark von Dziga Vertov, Ludwig Lejzer Zamenhof und Romeojulia von Joël László. Klub Roter Oktober.
Unser Hausautor Joël László geht in seinem Entwurf für den Klub Roter Oktober zwei Biografien nach, die sich 1917 und in Białystok kreuzen: Aus der Stadt im heutigen Polen stammen Ludwik Lejzer Zamenhof, der die Plansprache Esperanto erfand und 1917 in Warschau starb, sowie Dziga Vertov, der durch die Oktoberrevolution zum Film kam und mit seiner Ästhetik des Kinoauges eine eigene Bildsprache erfand.
- Szenische Einrichtung - Calle Fuhr
- Dramaturgie - Katrin Michaels
- Ensemble - Mario Fuchs, Urs Peter Halter, Florian von Manteuffel
Gorki & Bunin
Gemeinsam mit Prof. Dr. Thomas Grob vom Slavischen Seminar der Uni Basel gehen wir im Lesezimmer mit den Werken literarischer Zeitzeugen den verwirrten Revolutionsjahren auf die Spur: In der ersten Folge mit dem Lenin-Vertrauten Maxim Gorki und dem späteren Nobelpreisträger Iwan Bunin, deren langjährige Freundschaft über die Politik zerbrach.
Brave New World
1932 erschien mit Aldous Huxleys «Schöne neue Welt» einer der berühmtesten Zukunftsromane des 20. Jahrhunderts. Seine Hauptfiguren Lenina Crowne und Bernard Marx leben in einer utopischen Welt im Jahre 2540 nach Christus, in der die Internationale verwirklicht ist. Im Reich dieser Weltregierung besteht das Totalitäre nicht in der brutalen Unterdrückung eines Überwachungsstaates, sondern im genormten Wohlfühlglück einer hoch entwickelten Gesellschaft, in der alle Menschen am Luxus teilhaben. Unruhe, Elend und Krankheit sind überwunden, aber individuelle Freiheit, Kunst und Solidarität bleiben auf der Strecke. «Damals», schrieb Huxley selbst über seinen Roman, «verlegte ich diese Utopie sechshundert Jahre in die Zukunft. Heute scheint es durchaus möglich, dass uns dieser Schrecken binnen eines einzigen Jahrhunderts auf den Hals kommt.»
Das Motto des Romans stammt von dem russischen Revolutionär Nikolai Alexandrowitsch Berdjajew, der den ambivalenten Umgang mit Utopien betont: «Utopien erscheinen realisierbarer als je zuvor. Wir finden uns mit einer neuartigen, besorgniserregenden Frage konfrontiert: Wie sollen wir ihre endgültige Verwirklichung verhindern? Utopien sind verwirklichbar. Das Leben strebt ihnen entgegen. Und vielleicht wird ein neues Jahrhundert kommen, eines, in dem Intellektuelle und die Bildungsschicht darüber nachdenken werden, wie man Utopien verhindern und zu einer nicht-utopischen Gesellschaft zurückkehren kann, weniger perfekt und dafür freier.)»
Eingerichtet und gelesen von Helmut Berger und Barbara Horvath.
Ghost Dance
Klub Roter Oktober. Ein hauntologisches Readymade von Thomas Köck & Andreas Spechtl
Der Autor Thomas Köck und der Musiker Andreas Spechtl («Ja, Panik») begeben sich im Auftrag des Theater Basel auf Gespensterjagd: In einem Live Sampling, angelehnt an frühe Soundexperimente der russischen Avantgarde, mischen die beiden Stimmen, Texte, Sounds, Wachsplatten, Erinnerungen, falsche und verschwommene Biographien und sehr sehr viel Vinyl: Vom Theremin bis zu den Futuristen, von Lenin bis Asja Lacis, von Chlebnikov bis Majakowski, von den Kneipen bis zu den Spielzeugmuseen, von der Linguistik bis zur Revolution, von Wagner bis Shostakovich, vom St. Petersburger Straßenlärm 1917 bis zu Arien von Salome Kruschelnytska und Fjodor Schaljapin.
- Autor und Performer - Thomas Köck
- Musiker und Performer - Andreas Spechtl
Teffi und Zwetajewa
Gemeinsam mit Prof. Dr. Thomas Grob vom Slavischen Seminar der Uni Basel gehen wir im Lesezimmer mit den Werken literarischer Zeitzeugen den verwirrten Revolutionsjahren auf die Spur: In der zweiten Folge mit Nadeshda Lochwizkaja – unter dem Pseudonym Teffi die berühmteste Satirikerin des Zarenreichs – und der Dichterin Marina Zwetajewa. Es lesen Liliane Amuat und Cathrin Störmer.
Sawinkow und Schklowskij
In der letzten Ausgabe des Lesezimmers mit Prof. Dr. Thomas Grob vom Slavischen Seminar der Uni Basel stehen zwei Autoren im Mittelpunkt, die nicht nur zunächst glühende Befürworter der Revolution waren, sondern auch amtierende Vertreter der provisorischen Regierung nach dem Sturz des Zaren. Während der Terrorist Boris Sawinkow schliesslich gegen die Bolschewiki in den Krieg zog, war Schklowskij in der jungen Sowjetunion Professor für Kunstgeschichte, bevor er als Sozialrevolutionär in Ungnade fiel.
Bajanski Bal
Die Basler Band Bajanski Bal bringt mit ihrer Mischung aus Ethnopop, Folkrock und Gipsy-Jazz, Russki-Romance, Ukrainski-Speedfolk, Polski-Punk, Klezmerski-Groove und Filmmusik Sowjetsound in den Klub Roter Oktober.
Hier spricht Lenin
Von Iwan Wyrypajew
Im Auftrag des Theater Basel denkt der russische Dramatiker Iwan Wyrypajew über Lenins Erbe nach: Ein Kellner und eine Kellnerin werden von dem Revolutionär und Mastermind der Bolschewiki in die Gegenwart gesandt, um seine Botschaften aus dem Jenseits zu übermitteln.
- Szenische Einrichtung - Nora Schlocker
- Ausstattung Klub Roter Oktober - Anna Sörensen
- Dramaturgie - Constanze Kargl
- Kellnerin - Nicola Kirsch
- Kellner - Steffen Höld
- Musik - Oleg Lips
Was tun?
Ein Lesezirkel nach Lenin
100 Jahre nach der Oktoberrevolution beginnen wir mit einer Momentaufnahme des Kleinformats: KLUB ROTER OKTOBER wird zum Forum junger Gegenwartsbolschewiki, in dem wir uns gemeinsam mit Lenin die grossen Fragen stellen: Was tun? Wann kommt die Revolution? Ist Revolution online? Wartet Revolution auf mich? Und was ist mit der Langeweile? Denn wir müssen endlich unsere Revolution planen. Und unseren Sommerurlaub.
- Inszenierung - Timon Jansen
- Mit - Liliane Amuat
Die Romantiker
Der türkische Dichter Nâzım Hikmet war überzeugter Kommunist: als Student im Moskau des Jahres 1920, als Aktivist im türkischen Untergrund in den 20er und 30er Jahren, später im russischen Exil. In seinem letzten Roman verschmilzt er die Erinnerungen seines Lebens zu einer Fieberfantasie, in der Zeiten und Figuren verschwimmen, die aber immer um Momente der Gewissheit kreisen: Das Leben ist schön, Bruder.
- Szenische Einrichtung - Mizgin Bilmen
- Dramaturgie - Katrin Michaels