Paradise Lost
Schauspiel

Labor zur Untersuchung der Gegenwart

Stückinfo

Old Europe bröckelt an allen Enden  – die Finanzkrise, Flüchtlingsströme und Terrorismus stellen die grundlegenden aufgeklärten Werte der westlichen Welt auf den Prüfstein. Das Gefühl der Bedrohung des paradiesischen Zustands von Frieden und materiellem Wohlstand zeigt sich an allen europäischen Wahlurnen. Die Reihe «Paradise Lost» wird Aspekte unseres Lebens untersuchen, die uns Anlass zur Sorge geben. Wie ändern sich unsere Vorstellungen von nationaler Identität, von Gerechtigkeit, Religion oder Urbanität?

#1

Der erste Abend beginnt mit einem vielstimmigen Panorama der zeitgenössischen Dramatik – mit Themen, die in den weiteren Folgen weiter befragt werden, und Texten von Autor_innen, die die Reihe teilweise weiterbegleiten werden: dem neuen Hausautor Dominik Busch, Thomas Köck, Joël László, Filip Markiewicz und Tine Rahel Völcker. Im Anschluss an die szenische Lesung spricht der Philosoph und Sozialwissenschaftler Sven Hillenkamp mit Manuela Boatca, Soziologieprofessorin an der Freiburger Universität, über das Thema seines neuen Buchs «Negative Moderne», in dem er Haltlosigkeit als Phänomen der Aufklärung und als persönliche Erfahrung untersucht. Seinen Ausklang findet der Abend in der Monkey Bar am Klosterberg, wo der Künstler Filip Markiewicz den Plattenspieler bedient.

​​​​​​​#2

​​​​​​In der zweiten Folge wird unser unmittelbarer Lebensraum beleuchtet: Der Theaterplatz ist die Bühne für eine Konzert-Performance von Schorsch Kamerun, bekannt nicht nur als Theatermacher, sondern auch als Autor, Clubbetreiber und Sänger der «Goldenen Zitronen». Welche Verdichtungen, welche Normierungen im Stadtraum lauern und wie viel Subkultur in der Gegenwart Platz hat, fragt er in seiner musiktheatralen Aufführung und im Gespräch mit dem Architekten und Stadtplaner Jan Silberberger (ETH Wohnforum – ETH CASE). Im Anschluss Musik und Getränke in der Monkey Bar mit DJ Thom Luz.

#4

In der vierten Folge befragt die Autorin und Regisseurin Ivna Žic die Migrationsbiografien der Generation ihrer Eltern. Im anschliessenden Gespräch sind ausserdem Bilgin Ayata, Professorin für Politische Soziologie an der Universität Basel und Spezialistin für Migrationsthemen, und die Autorin Darja Stocker zu Gast. 

#5

In der fünften Folge ist das Theater Basel in der benachbarten Elisabethenkirche zu Gast. Der Basler Autor und Islamwissenschaftler Joël László hat unter dem Titel  «Islam. Fantasien» Szenen über das Miteinander der Religionen geschrieben, die der Regisseur Franz-Xaver Mayr einrichtet. Anschliessend spricht Joël László mit Frank Lorenz, einem der beiden theologisch Leitenden der Offenen Kirche Elisabethen. 
 

#6 ‹Fake Fiction›

Ein bildender Künstler begibt sich ins Theater: Ein Jahr lang hat Filip Markiewicz das Theater Basel besucht, das Ensemble interviewt und ist gemeinsam mit den Schauspieler_innen und der Kamera durch die Stadt gestreift. Die Ereignisse in der Welt, die Nachrichten haben sich in die Texte, die während dieser Zeit entstanden sind, eingeschrieben. Ebenso wurde das Schaffen von Oskar Schlemmer, von dem Werke im Kunstmuseum ausgestellt sind, zu einem kunsthistorischen Echo für die Entwicklung von «Fake Fiction». Die Performance auf der Bühne des Schauspielhauses ist «Fake Theater»: Markiewicz setzt sich mit den Mitteln des Theaters auseinander und betrachtet es als «Factory» à la Warhol, deren Stars im Mittelpunkt stehen. Die Mittel und Genres des Theaters, die Spielweisen der Schauspieler_innen werden hier zu flüchtigen Repräsentationen der fragwürdigen Realität ausserhalb des Theaters – der Populärkultur, der sozialen Netzwerke, der Politik, der Kunstwelt und der Geschichte.

6 Termine

13.10.2016
Premiere: Foyer Grosse Bühne
19:30
16.11.2016
K6
19:30
21.01.2017
Kleine Bühne
20:00
30.03.2017
Monkey Bar
19:30
27.04.2017
Offene Kirche Elisabethen
19:30
15.06.2017
Premiere: Schauspielhaus - ‹Fake Fiction›
21:00