Ein Ehepaar beim Candle-Light-Dinner daheim. Plötzlich steht der Bruder der Frau in der Tür, blutverschmiert. Er habe einem Mann geholfen, der mit einem Messer attackiert worden sei. Doch nach und nach ergeben sich Zweifel an seiner Darstellung der Geschehnisse.
Mit «Waisen» hat Dennis Kelly einerseits einen Suspense-Thriller geschrieben, der mit den Erwartungen des Zuschauers virtuos spielt. Andererseits reflektiert das Stück in der kleinsten möglichen sozialen Einheit – der Familie – gesellschaftsprägende Antagonismen: Selbstbestimmung und Herkunft, Zuhause und Fremde, Gewalt und Liberalismus.
«Im Kopf hatte ich einen blutverschmierten Typen und zwei Leute, die beim Dinner sitzen, und dann war da die Frage, wer diese Leute sind. Ich weiss nicht, worüber ich schreiben werde, wenn ich anfange zu schreiben – ich kenne nur die Bereiche, um die herum ich schreiben will. Wir schreiben über das, was jetzt und hier geschieht.» — Dennis Kelly
Dennis Kelly (*1970) gehört zu den herausragenden zeitgenössischen Dramatikern des englischen Sprachraumes. In den letzten Jahren wurden alle seine Stücke am Theater Basel gespielt – u. a.: «Taking Care of Baby» (2008/2009) und «dna» (2009/2010). «Orphans» («Waisen») wurde 2009 in Edinburgh uraufgeführt.