Andreas Kartak erschlug den Mann seiner Geliebten, landete im Gefängnis und schliesslich als Clochard am Ufer der Seine. Dort ist Trinken so selbstverständlich wie zerschlissene Kleidung und ein schmutziger Hals. Doch Kartak erhält eine zweite Chance: Man schenkt ihm Geld und die Zeit der Wunder hebt an. Er schwört aufrichtig, das Geld zurückzugeben – am Fusse der Statue der Heiligen Thérèse von Lisieux – und zwar unbedingt an einem Sonntag. Mit all der Aufrichtigkeit, die ihm zur Verfügung steht, aber auch mit der ganzen Fehlbarkeit des unverbesserlichen Trinkers verfolgt Kartak diesen Plan: Er findet Arbeit, verliert sie wieder, gewinnt Geld, Freunde, Frauen – und verliert sie wieder. Und wenn er das Geld einmal beisammen hat, ist nicht Sonntag oder es lockt ein kleines Gläschen auf dem Weg.
Joseph Roth nannte seine letzte Erzählung «Mein Testament», und wirklich nimmt sie in der Geschichte des Andreas Kartak mit bestürzender Konsequenz den Tod des grossen Autors vorweg. Elias Perrig inszeniert Joseph Roths heiter-berührende Geschichte mit Peter Schröder als Folgeprojekt des Soloabends «Lenz» von Georg Büchner.
Der Fotograf Torsten Warmuth wird diesen Abend mit fotografischen Projektionen entscheidend mitprägen. In ähnlicher Weise gestaltete er bereits das Projekt «Pessoassion» am letztjährigen Stimmen-Festival in Lörrach.
«Wer glaubt, Fotografie aus Deutschland könne nur gradlinig und ausge-nüchtert gut sein, erlebt bei Warmuth eine Umkehrung: Schönheit scheint dort zu sein, wo einem alles entgleitet.» — Monopol, 2008