In seinem Stück Mondscheiner schafft Andri Beyeler eine Sprache, deren Poetizität, Rhythmus und Musikalität in den Eigenheiten des Dialekts gründet. Ihre Intensität beweist sich dann, wenn der Text gesprochen wird – möglichst schnell, möglichst selbstverständlich. So hört sich Denken an. Was beim ersten Hinhören als Wiederholung erscheint, wird beim zweiten als Erholung enttarnt. Die Figuren sprechen aus, was sich in ihrem Kopf sonst nur im Kreis dreht, um endlich zu einer Lösung, einer Antwort zu gelangen. Wenn aus Denken Sprechen wird, wird aus Sprechen vielleicht Handeln.
Drei Menschen beschreiben ihre Situation und Sehnsucht. Schritt für Schritt kommen sich dabei Wirklichkeit und Wunschvorstellung näher und beginnen zu verschmelzen. Was Konjunktiv war, wird Indikativ - aus Erzählung wird Märchen. Die Kneipe, in der die Drei festzusitzen scheinen, gibt ihnen Raum, ihre Phantasien zu erleben und sich zu betrachten, ohne zu urteilen. Scheinbar naiv sieht der Mann, der zufällig in dieser Kneipe gelandet ist, seinen Gang durch die Stadt und den Grund für sein Kommen. Eigentlich will er jemanden, der ihm nahe steht, besuchen, zögert jedoch das Wiedersehen hinaus. Er stellt sich vor, wie es wäre, wenn er klingeln und die Tür sich öffnen würde. Und fühlt dabei den Gang über die Schwelle und die Hand des Besuchten auf seiner Schulter merkwürdig real. Im Raum der Kneipe trifft er auf einen Anderen, der sitzt und wartet, und auf eine Kellnerin, die ständig in Bewegung ist, sich jedoch im Stillstand fühlt. Gemeinsam versuchen sie, der Verdrängung zu entkommen, indem sie sagen, was lange verschwiegen wurde.
Heike Marianne Götzes Inszenierung «Dinosaurs forever» wurde 2007 ans Zürcher Theaterspektakel eingeladen. Im Rahmen der Zürcher Festspiele zeigte sie «Dornröschen» von Elfriede Jelinek in der Gessnerallee. Ebenfalls 2007 konnte man ihre Abschlussinszenierung von Juli Zehs «Spieltrieb» an der Zürcher Hochschule der Künste sehen, mit der sie den Regiepreis 2008 des Körber-Studio gewann.