Corinne und Richard, ein Paar in den Vierzigern, sind in ein abgeschiedenes Haus auf dem Land gezogen – der Kinder wegen, so sagen sie. Richard hat dafür seine Praxis in der Grosstadt gegen ein Leben als Landarzt eingetauscht. Eines Abends bringt er eine junge Frau mit nach Hause. Er habe sie, so erzählt er Corinne, in einem Strassengraben gefunden und aus ärztlicher Beistandspflicht mitgenommen. Kaum aus ihrer Bewusstlosigkeit erwacht, ist von der Hilflosigkeit des Mädchens nicht mehr viel zu spüren. Rebecca – so nennt sie sich – beginnt ungezwungen, Besitz vom Haus zu ergreifen. Sie behauptet, Richards Geliebte zu sein, und provoziert Corinne mit immer neuen Details aus Richards Vorleben und dunklen Geschäften.
Die ländliche Idylle entpuppt sich als Fassade, die Übersiedelung als Flucht vor einem Geheimnis, von dem sie geglaubt hatten, es hinter sich gelassen zu haben. Doch den Gespenstern der Vergangenheit können sie auch auf dem Land nicht entrinnen.
Der Brite Martin Crimp, einer der erfolgreichsten zeitgenössischen Dramatiker Europas, hat mit «Auf dem Land» einen Thriller von atemloser Spannung geschrieben. Jede Wendung der Gespräche lässt die Geschichte der Protagonisten in neuem Licht erscheinen, jeder Verdacht wird zur Zeitbombe, die ihr Leben bedroht.
Der Regisseur Alexander Nerlich studierte an der Bayerischen Theaterakademie in München und der Moskauer Theaterhochschule GITIS. Er inszeniert u.a. am Landestheater Tübingen, am Schauspielhaus Düsseldorf, am Bayerischen Staatsschauspiel München und am Theater Basel («Die Nacht singt ihre Lieder», «Emilia Galotti», «nachts ist es anders», «Minna von Barnhelm»).