Oedipus ist König von Theben. Mit seiner Frau Iokaste hat er vier Kinder. Seine Regierung ist erfolgreich, sein Familienleben glücklich. Das Volk ist zufrieden mit ihm, bis eines Tages eine Seuche ausbricht, die als ein Zeichen verstanden wird. Etwas scheint faul im Staat zu sein. Wir erfahren aus berufenem Mund, dass die Seuche nur dann ein Ende haben wird, wenn der Mord am früheren König Laios gesühnt ist, dem ersten Mann Iokastes, der unter ungeklärten Umständen unmittelbar vor Oedipus' Ankunft getötet wurde. Oedipus setzt den Staatsapparat in Gang, um den Mörder zu suchen und übernimmt selbst die Rolle des Untersuchungsrichters.
Das Kriminalstück erzählt in bezwingender Konsequenz wie Oedipus Schritt für Schritt die Vergangenheit aufrollt. Zunächst weist er jeden Gedanken einer eigenen Schuld von sich. Nichts beschäftigt ihn so sehr wie die Frage nach der Identität des Mörders. Doch je näher er der Aufklärung kommt, desto deutlicher muss er erkennen, dass er selbst es ist, der das Unglück über die Stadt brachte. Er steht im blinden Fleck der Subjektivität. Die Wahrheit des "Ich bin ein anderer" anzuerkennen, heisst am Ende für ihn, sich zu blenden.
Der Regisseur Alexander Kubelka gründete 1996 in Kärnten seine eigene Theatergruppe, die sich mit Inszenierungen an aussergewöhnlichen Spielorten profilierte. Seit 2001 inszeniert er an zahlreichen Häusern, darunter dem Stadttheater Klagenfurt, dem Volkstheater Wien und am Schauspielhaus Düsseldorf.