Uraufführung
"Die Menge der Ereignisse pro Zeiteinheit nimmt stetig zu.
Die daraus resultierende Innovationsverdichtung, d.h. der Vorgang der Verkürzung der Extension der Zeiträume und die damit einhergehende Zunahme der Verhaltensgeschwindigkeiten, hat unter Berücksichtigung des Effektes, dass komplementär zur Neuerungsrate zugleich die Veralterungsrate wächst, für unsere dynamische Zivilisation eine längst unübersehbar gewordene temporale Konsequenz: ?Gegenwartsschrumpfung?" (Hermann Lübbe, Zivilisationsdynamik und Zeitumgangsmoral, Hamburg 1995)
Mit dem Ziel, diesem Phänomen entgegenzuwirken, findet sich an jedem
ersten Sonntag im Monat eine musikalische Geheimgesellschaft ein: Schachspieler, Angler, Stotterer, Langstreckenläufer etc.
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Vor sieben Jahren, in unserer ersten Spielzeit, hat Clemens Sienknecht mit "Letzte Lieder" einen hinreissenden, sehnsuchtsvollen, apokalyptischen Liederabend kreiert: vier Astronauten in einer vorsintflutlichen Raumkapsel, verloren im Weltall. Auch die altehrwürdige Komödie in der Steinenvorstadt wurde u.a. mit den "Letzten Liedern" verabschiedet - und ist bekanntlich unterdessen gesprengt. Für unsere letzte Spielzeit, unseren Abschied, ist es gelungen, diesen vielbeschäftigten Weggefährten Christoph Marthalers noch einmal nach Basel zurückzuholen.
"Ein umwerfend unsterblicher Liederabend." Radio DRS 1
"Szenenapplaus um Szenenapplaus, etwa beim populärsten Gesellschaftsspiel des Kränzchens, dem Aufllisten von Songtiteln. Das regt zum Mitraten an und freut das kollektive Gedächtnis. Auch Damen werden angetönt - Angie, Mrs. Robinson, Oh donna Clara - und könnten bis zur Unendlichkeit aufaddiert werden. Wir würden gebannt sitzen bleiben." baz
"Jetzt ist er wieder da und lädt zu "allerletzten Liedern" in den grünen Salon: Clemens Sienknecht, der Buster Keaton aus der Marthaler-Familie. Auch wer schon einiges gesehen hat, was man mit unserem Liedgut so alles anstellen kann, hier erlebt er sein grünblaues Wunder. Von ABBA bis Lloyd Webber, von Mörike bis Mani Matter wird die Urkomik herausgekitzelt, bald schmelzend, bald staubtrocken, immer hochartifiziell, eine Wonne." NZZ
"In der Tiefsee singen vier Unentwegte die allerletzten Lieder von Clemens Sienknecht. Leicht schräg und doch von feinster Qualität. Ein grosser Erfolg.
Schliesslich prägt sich die Teesalonstimmung ein, am Tisch sitzen alle vier und sie knipsen Lochbänder, die sie in ein herrliches Minidrehörgelchen einführen und dann kurbeln und singen was das Zeug hält. Manchmal ist Alarm, es schwankt das U-Boot, aber wir wissen es alle: die Lieder sind uns nicht mehr zu nehmen, wir haben sie gehört." Basellandschaftliche Zeitung
"Die Lieder kommen aus tiefster Brust, von weit unter dem Wasser her. Zeit und Raum sind aufgehoben, wenn das Quartett Rücken und Hälse biegt und kleine Pantomimen der Verlorenheit und Müdigkeit spielt; jeder bleibt doch einsam noch im Chor, schwermütig im heitersten Refrain." FAZ