Der Bus (Das Zeug einer Heiligen)

Schauspiel

Erika sitzt im falschen Bus, im ganz falschen. Sie sitzt in Hermanns Bus, der ins Kurhotel in den Bergen fährt. Eigentlich sollte sie nach Tschenstochau pilgern, nach Polen, zur schwarzen Madonna. Wenn sie nicht pünktlich am Montag dort ist, so lautet Gottes Prophezeiung, wird ein Unglück geschehen. Doch Hermann ist das egal. Er glaubt ihr nicht, und auch sonst glaubt niemand mehr viel in diesem Bus. Zunächst will die Reisegruppe den blinden Passagier aussetzen, dann aber um keinen Preis mehr gehen lassen. Erika soll die Glaubhaftigkeit ihres Auserwähltseins beweisen und ein Wunder vollbringen. Sie begreift, dass dies die letzte Fahrt dieser lebensmüden Gesellschaft sein wird und dass ihr Glaube hier mehr gefragt wäre als in Tschenstochau.
Lukas Bärfuss beschreibt in seinem Text "Der Bus" einen komatösen Endzeittaumel
von beängstigender Intensität. Der Thuner Autor hat bislang vier Auftragswerke
für das Theater Basel geschrieben. Sein Erfolgsstück "Der Bus" (uraufgeführt
2005 am Thalia Theater in Hamburg) wurde in der Kritikerumfrage der Zeitschrift
"Theater heute" zum Stück des Jahres gewählt, er selbst zum Dramatiker des
Jahres 2005. Lukas Bärfuss gehört heute zu den meistbeachteten Theaterdichtern
im deutschsprachigen Raum.

Albrecht Hirche, Spezialist für "Heroen des Abseitigen", der am Theater Basel so unterschiedliche Stoffe wie Horváths "Glaube, Liebe, Hoffnung", Tschechows "Möwe", Houllebecqs "Elementarteilchen" und "Das Leben der Bohème" von Aki Kaurismäki inszenierte, wird "Der Bus" auf die Kleine Bühne bringen.