Mitten im Nirgendwo gründen die Witwe Leokadja Begbick, der Prokurist
Fatty und Dreieinigkeitsmoses Mahagonny, die "Netzestadt". Die Stadt wird ihrer Bestimmung schnell gerecht: Sie lockt nicht nur Jenny und die sechs Mädchen - auf der Suche nach Dollars und der nächsten Whisky-Bar - in ihre Netze, sondern auch Jim und seine Freunde - auf der Suche nach Mädchen und dem Vergessen. Doch bald verlassen die ersten Unzufriedenen die Stadt: Zu viele Verbote reglementieren das träge Leben in Mahagonny. Als die Stadt von einem Hurrikan bedroht wird, entdeckt Jim die anarchische Lust des Menschen, alles zu zerstören, um seinen Spass zu haben. Von jetzt an gilt das Motto "du darfst", das von allen hemmungslos und bis zur Selbstzerstörung ausgelebt wird. Als Jim jedoch seine Zeche nicht zahlen kann, wird er verhaftet und zum Tode verurteilt - denn das grösste Verbrechen in Mahagonny ist es, kein Geld zu haben.
Mit "Mahagonny" haben Brecht und Weill ihren Zeitgenossen einen Spiegel vorgehalten, in dem auch wir uns - siebzig Jahre nach der Uraufführung - immer noch sehen können: Die Menschen in dieser Stadt haben nichts anderes im Sinn als Vergnügen und Profit, jeder ist für sich selbst verantwortlich, Liebe gibt es nur vorübergehend, und Gott existiert höchstens im Spiel. Weills "Mahagonny"-Musik wartet noch immer auf die ihr gebührende Anerkennung - virtuos changiert sie zwischen so genannter Unterhaltungsmusik
und ernster Musik.
"Der englische Regisseur Nigel Lowery hat Humor, er strotzt vor szenischer Fantasie und ist zu klug, um auf platte ideologische Botschaften und auf ebensolche Aktualisierung zu setzen. Die Musik in Mahagonny darf als Gipfelpunkt von Kurt Weills Schaffen gelten. Die Kunst, das Leichte mit dem Schweren zu verbinden, ohne anbiedernd oder belehrend zu sein, das sucht seinesgleichen. Diesen Tonfall trifft das Ensemble am Theater Basel haargenau, angefeuert vom Dirigenten Jürg Henneberger, grundiert vom sehr gut disponierten Chor, umgeben von einem Solistenensemble, bei dem die Textverständlichkeit nie auf Kosten der Spiellust geht." DRS 2
"Im Zusammenstellen fantastischer Trash-Welten ist Lowery (verantwortlich auch für Bühne und Kostüme) höchst virtuos und fast grenzenlos einfallsreich. Stimmlich und darstellerisch auf seltener Höhe agieren Maya Boog als Jenny Hill und Daniel Kirch als Jim Mahoney." Tages-Anzeiger
"Nigel Lowerys Inszenierung von Weills und Brechts "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" ist ein ironischer, entlarvender Bilderbogen über unsere Zeit: ein ausgezeichneter Saisonauftakt." Basellandschaftliche Zeitung
"Das Ingeniöse von Weills Partitur kommt voll zur Geltung, von der barockisierenden Passacaglia über den Choral bis zur Bühnenmusik mit ihrem Bänkelgesang-Ton." Basler Zeitung
"Der junge Tenor Daniel Kirch hat in der Rolle des vergnügungssüchtigen, labilen Jim einen grossen Abend. Seine Schlussarie im Gefängnis ist ergreifend. Gleich ihm ist das Sängerensemble schauspielerisch hervorragend. Selbst der Chor reisst mit." Blick