Der in Basel lebende Autor und Theatermann Guy Krneta erzählt
in seinen zahlreichen, preisgekrönten Prosaerzählungen und
Stücken, die er zumeist auf Berndeutsch schreibt, kleine Geschichten
von kleinen Leuten mit oftmals grossen Problemen - sei es
die Geschichte einer am Flughafen gestrandeten Reisegruppe, die
sich die Nacht um die Ohren schlägt («Zmittst im Gjätt uss»), oder
die absurde Begegnung eines SVP-Gemeinderates aus Hindelbank
und eines SP-Nationalrates aus Zug, die gemeinsam eine fröhliche
Nacht durchzechen («Das Leben ist viel zu kurz, um offene
Weine zu trinken»). Guy Krnetas Kinderstück «Ursle» war in der
vergangenen Saison auf der Kleinen Bühne zu sehen und «Das
Leben ist viel zu kurz, um offene Weine zu trinken» wird im Herbst
als Gastspiel gezeigt. Allen Texten gemeinsam ist Guy Krnetas Sprache,
die unbeirrt zeitgenössisch und poetisch zugleich ist, die Figuren
in knappen Sätzen und gedanklichen Schleifen regelrecht um
sich selber drehen und sowohl Leser als auch Zuschauer immer
wieder leise schmunzeln lässt. Für das Theater Basel schreibt Guy
Krneta ein neues Stück als Auftragswerk. Wie auch in früheren
Stücken durchdringen sich Privates und Politisches und spiegeln
sich gegenseitig ineinander. Im Zentrum steht eine Figur namens
Irina, die sich durch die Behauptung, krebskrank zu sein, eine fremde
Biografie zulegt und diese zu leben beginnt.
«Dass wir uns unser Leben häufig zurecht schummeln, dass wir
ihm mehr Bedeutung zu geben versuchen, als es vermutlich hat (auch
für uns selber), dass wir es geradezu mit Bedeutung überfrachten,
beschäftigt mich. Die Geschichte, die ich schreibe, hat so stattgefunden.
Und da ich sie auch für möglich halte, schreibe ich sie auf. Ich
halte sie für möglich, weil ich für möglich halte, dass sich Menschen
freiwillig in die unmöglichsten Lebenssituationen hinein begeben
und dies für authentisches Leben halten. Aber ist ein Leben authentisch,
nur weil wir es gelebt haben?» [Guy Krneta]