«Wolfsjunge» erzählt die Geschichte von Victor, dem wilden Jungen von Aveyron. Dieser wird 1799 völlig verwildert im Wald aufgegriffen. Niemand weiss, woher er kommt. Victor kann nicht sprechen, leidet an merkwürdigen Muskelzuckungen und wird zum Idioten erklärt. Man übergibt ihn Dr. Itard, einem führenden Gehörwissenschaftler aus Paris. Immerhin hält ihn Dr. Itard nicht für verrückt. Er macht Victor zum Objekt eines Erziehungs-Versuchs. Über seine Fortschritte führt Itard Buch. In seinem Bericht, der bei seiner Wiederveröffentlichung solche Diskussionen auslöste, dass ihn Truffaut 1969 verfilmte, stellt Dr. Itard die Frage nach der Natur des Menschen.
In der Zusammenarbeit von hörenden und gehörlosen SchauspielerInnen entsteht ein sehr eigenwilliger, unmittelbarer und körperlicher Erzählstil, in dem Gebärdensprache neben Lautsprache, Gesang und perkussiven Elementen steht. Aufgeführt in einem Hörsaal der Universität Basel ist «Wolfsjunge» eine theatrale Forschungsreise über das Leben des Victor, die Erziehungsmethoden des Jean Itard und unsere eigene Zivilisierung, mit der wir uns so weit von der Natur entfernt haben, dass wir in ihr ohne Zivilisationsinstrumente nicht überlebensfähig wären.
Der Schauspieler und Regisseur Daniel Wahl gehört seit der Spielzeit 2003/04 zum Ensemble des Theater Basel. Zuvor arbeitete er als freier Schauspieler und Regisseur im In- und Ausland, so als Schauspieler bei Simon McBurneys «Theatre Complicité» in London, als Schauspieler und Co-Autor bei «I furiosi - Die Wütenden.» (Regie: Sebastian Nübling) am Staatstheater Stuttgart und als Regisseur am luzernertheater.
Ein Projekt des Theater Basel, des luzernertheater und DAKIWA productioNet.