Der französische Schriftsteller Michel Houellebecq kritisiert in seinem Roman «Elementarteilchen» vehement die Individualisierungstendenzen in den westlichen kapitalistischen Gegenwartsgesellschaften. Nichts trennt mehr das Individuum vom Markt. Menschliche Beziehungen sind Tauschgeschäfte in der Warenwelt geworden.
Die beiden Hauptakteure des Romans «Elementarteilchen» - die Halbbrüder Bruno und Michel - sind um die Vierzig. Bruno ist Lehrer und Michel ein erfolgreicher Molekularbiologe. Dem beruflichen Status entspricht jedoch kein adäquater Familienstand. Bruno hat seine Ehe bereits hinter sich und Michel hat nie geheiratet. Sie sind einsame, bindungsunfähige Stadtmenschen. Während Bruno Opfer seiner verzweifelten sexuellen Besessenheit wird, lebt Michel ein autistisches Forscherleben. Als eine der Ursachen, die zu einer öden Promiskuität und leeren Selbstverwirklichung geführt haben, diagnostiziert der Autor die Emanzipationsbewegungen der sechziger Jahre, die in eine Krankheitsgeschichte der westlichen Zivilisation münden.
Die Rücksichtslosigkeit, mit der Houellebecq das moderne Leben angreift und seine Abrechnung mit der 68er-Generation betreibt, hat nach dem Erscheinen seines Romans 1999 zu heftigsten Debatten und Vorwürfen geführt, in der dem Autor abwechselnd Genie und faschistoide Ansichten bescheinigt wurden. Houellebecq wurde schlagartig berühmt und berüchtigt für seine bedingungslose Offenheit:«Ich kann alles sagen, ich bin in Mode.»
Es inszeniert Albrecht Hirche, Spezialist für Heroen des Abseitigen. Der Regisseur, der am Theater Basel bereits «Angriffe auf Anne», «Glaube Liebe Hoffnung», «Der gute Mensch von Sezuan» und «Die Möwe» inszenierte, realisiert als Schauspieler, Autor und Regisseur seit Mitte der 80er mit seiner off-Bühne «hirche / krumbein productions» eigene Projekte zwischen Berlin, Hildesheim und Athen. Im Herbst 2003 führt er in Athen Regie bei «Dantons Tod».