Die Nase

Oper

Stellen Sie sich vor, Sie wachen eines Tages auf und haben keine Nase mehr! Einfach weg, die Nase. Stellen Sie sich dann noch vor, Sie gehen auf die Suche nach Ihrer Nase - und begegnen dieser plötzlich in Gestalt eines hohen Beamten; der soziale Rang Ihrer Nase entspricht aber nicht mehr Ihrem eigenen, und Ihre Nase weigert sich - nach dem steilen sozialen Aufstieg -, wieder in Ihr Gesicht zurückzukehren! Aber zum Glück ist die grotesk- witzige Geschichte ja nicht Ihnen passiert, sondern dem Kollegienassessor Kowaljow, der in der ganzen Stadt seine Nase sucht und dabei nicht nur Hohn und Spott seiner Mitmenschen erntet, sondern sich an der St. Petersburger Bürokratie fast auch noch die Zähne ausbeisst... Aus dieser Einheit von Tragischem und Komischem, von Burleskem und Tödlichem hat Schostakowitsch, der grosse russische Komponist des 20. Jahrhunderts, seine Musiksprache entwickelt; sie bezieht ihren Humor aus der Montage von Gegensätzen: Galopp, Walzer oder eine derbe Polka stehen unvermittelt neben zarten und filigranen Passagen, und auf ausdrucksvolle Kantilenen folgt spielerische Leichtigkeit.