Am 11. September 2001, dem Tag der Terrorangriffe auf die USA, war sein neuestes Stück schon fertig. Der Erfolgsdramatiker Tony Kushner erfand ein Stück über Afghanistan, als die meisten noch nicht einmal wussten, wo dieses Land liegt. Die Aufführung am Broadway wurde ein durchschlagender Erfolg und löste in der internationalen Theaterwelt heftige Diskussionen aus. Das Theater Basel zeigt die deutschsprachige Erstaufführung: Homebody heisst Stubenhocker. Und in einem Sessel, in einer Stube in London fängt das Stück an. "Homebody", eine unglückliche Mitvierzigerin, entwickelt, einen veralteten Reiseführers über Afghanistan lesend, eine erotische Faszination für das fremde Land. In einem absurden, furiosen Monolog verknüpft sie die bewegte und unheilvolle 3000jährige Geschichte Afghanistans mit ihrem eigenen Leben. Schnitt. Der zweite Teil des Stückes entführt das Publikum in das Afghanistan des Jahres 1998: ein von Krieg zerstörtes, von Fanatikern regiertes Land. Ehemann und Tochter der Mitvierzigerin sind nach Kabul gereist, um den "zerfetzten" Leichnam ihrer Ehefrau und Mutter nach Hause zu überführen. Doch dieser ist verschwunden und gibt Rätsel auf. Auf der Suche verstricken sie sich in Abenteuer, in denen die kultivierte westliche Ignoranz gegen den Rest der Welt offen zutage tritt.
Tony Kushner, 1957 in New York geboren, gewann 1993/94 mit seinem Aids-Drama "Angels in America" den Pulitzer-Preis und zwei Tony Awards.
Rafael Sanchez, 1975 geboren, zeigt mit "Homebody/ Kabul" nach "Rafael Sanchez erzählt <Spiel mir das Lied vom Tod>", "Bungee Jumping" und "Das Sortiment" seine vierte Regiearbeit am Theater Basel.