"Ich verstehe absolut, wenn sich hier keiner öffentlich dazu bekennen will, dass er die Schnauze voll hat von allem."
Julie sucht einen Gleichgesinnten. Per Internet-Chatroom verabredet sie sich mit August. Am 610 Meter hohen Prekestolen-Felsen, einer der beliebtesten Touristenattraktionen Norwegens, treffen sich die beiden zum gemeinsamen Selbstmord. Hier, hoch über dem Abgrund wollen sie ihre letzten 24 Stunden verbringen. Sie haben Bier dabei und belegte Brötchen, hören ihre Lieblingsmusik und zeichnen ihre Worte an die Nachwelt auf Video auf. Die gemeinsame Sehnsucht nach dem Tod, die wachsende Angst und vielleicht auch ein kleiner Rest Lebenssehnsucht bringen die beiden einander näher. Was ist real, was ist Fake, diese Frage wird vor dem tödlichen Abgrund zum lebensbestimmenden Thema. Auf der Suche nach einem ehrlichen Abschiedswort stellen die beiden auf jeden Fall eins fest: Sich gemeinsam umzubringen ist eine ziemlich intime Angelegenheit.
Der Schweizer Autor Igor Bauersima schrieb das Stück, nachdem er aus dem Nachrichtenmagazin Spiegel über den Fall eines Paares erfahren hatte, das nach einer Internetverabredung gemeinsam in den Tod sprang.
