„Uns ist in alten mæren / wunders vil geseit von helden lobebæren / von grôzer arebeit, von fröuden, hôchgezîten, / von weinen und von klagen, von küener recken strîten / muget ir nu wunder hœren sagen.“
Der junge Siegfried besteht in seiner Jugend viele Abenteuer: Er nimmt dem Zwerg Alberich den Nibelunbgenschatz ab und besiegt einen Drachen, in dessen Blut er sich badet. Das Blut verleiht ihm eine Hornhaut, durch die er bis auf eine Stelle zwischen den Schulterblättern, auf die während des Bades ein Blatt fällt, unverwundbar ist. Siegfried wirbt um Kriemhild, die Schwester der Burgunderkönige Gunther, Gernot und Giselher. Er erhält sie erst, nachdem er die jungfräuliche Brünhild, die Königin von Island, mit Hilfe einer Tarnkappe anstelle Gunters in Kampfspielen überwunden und für Gunther zur Frau erworben hat. Als Brünhild im Streit mit Kriemhild von ihr erfährt, dass nicht Gunther, sondern Siegfried sie im Kampf und im Schlafgemach bezwungen habe, veranlasst sie Hagen von Tronje Siegfried auf einer Jagd hinterhältig zu ermorden. Kriemhild, der Hagen auch den Nibelungenhort nimmt, um ihn im Rhein zu versenken, übt später als Gemahlin des Hunnenkönigs Etzel Rache an den Burgundern. Sie läd ihre Brüder zu einem Fest. Dort kommt es zu einem Kampf. Wundersam war und ist die Geschichte der Nibelungen, zugleich aber auch so grausma und blutig und so sehr von der jüngsten Geschichte betroffen wie kaum eine andere Sage, die uns aus dem Mittelalter überliefert ist. Das Nibelungenlied, der bedeutendste mittelhochdeutsche Heldengesang, wurde am Ende des 12. Jahrhunderts niedergeschrieben, sein Dichter ist unbekannt. Wie seine Nebelgestalten verschwindet er im Dunkel der Geschichte und die Mutmassungen über seine Person sind so müssig, als wolle man den Schatz selbst suchen, den Hagen im Rhein versenkte.
