Macbeth
Oper

Oper von Guiseppe Verdi

Stückinfo

"Macbeth" gilt vielen als die radikalste Oper Verdis. Verstörend ist sie allemal darin, dass ein der Opernbühne so fernstehendes Stück wie Shakespeares "Tragedy of Macbet" von 1606 überhaupt zur Vorlage gewählt wurde. Die Grausamkeit der Handlung, die Fatalität der Ereignisse, der Nihilismus der Protagonisten können aber nicht die Themen und die Musik Verdis verhindern oder verbergen: An der Drastik der Szenerie, an tödlicher Verstrickung und plötzlichen Wahsinnsanfällen, all das auf schottischer Hochebene, im Land der Schauerromantik, daran entzündet sich Verdis Theaterinstikt. Ein Königsmord – immer wiederkehrendes Motiv in Verdis Werk – vom Tyrannen begangen: dessen politische Implikation nahm Verdi ganz aus seiner Gegenwart. Was fehlt, aber zur Stärke der Oper wird am Ende unseres grausamen Jahrhunderts: das Stück kennt keine Liebesgeschichte, ja Liebe selbst gibt es nicht in schottischer Nacht. Radikal also ist der "Macbeth" als Oper auch darin, dass Verdi sich, wie Attila Csampai es ausdrückt, "gegen das ästhetische Prinzip seiner Opern, den "singenden Menschen" richtet: Macbeth enthält nicht dessen Grundmotiv, nämlich die leidenschaftlich-existenzielle, intakte Gefühlsäusserung, die in der musikalisch-ästhetischen Gestalt Verdis zu utopisch-transzendentaler Substanz gerinnt." In Basel spielen wir die zuerst 1865 in Paris präsentierte Fassung der 1847 uraufgeführten Oper. Nach der Liebestraumdeutung, als die Jossi Wieler Mozarts "Entführung aus dem Serail" inszenierte, wendet der Regisseur sich nun in seiner zweiten Opernarbeit am Theater Basel der Albtraumhandlung der Wahlverwandten Shakespeare und Verdi zu.

Besetzung

1 Termin

19.05.2000
Premiere: Grosse Bühne
20:00