Lissabon-Projekt
Ballett
Tanztheater

Stückinfo

Uraufführung

Lissabon zieht Joachim Schlömer seit langem an. Für ihn liegt das zum einen an dem einzigartigen Lebensgefühl in dieser Stadt, das geprägt ist von der saudade, jener schwer erklärbaren, aber spürbar in der Atmosphäre liegenden Schwermut, zum anderen an dem architektonischen Charme, den Lissabons verblichene bürgerliche Pracht ausstrahlt mit den gekachelten Restaurants, den vielen Cafés. Durch die schmalen, steilen Gässchen des Bairro Alto fährt die alte Zahnradbahn. Am Fluss ist das Pfeifen der Brücke über den Tejo zu hören. Ganz sicher lebt die Sehnsucht nach der portugiesischen Hafenstadt bei der Lektüre Erich Maria Remarques wieder auf: «Lissabon hatte am Tage etwas naiv Theatralisches, das bezaubert und gefangennimmt, aber nachts ist es das Märchen einer Stadt, die in Terrassen mit allen Lichtern zum Meere herabsteigt wie eine festlich geschmückte Frau, die sich niederbeugt zu ihrem dunklen Geliebten», schrieb er, der wie so viele Emigranten auf der Flucht vor dem Faschismus in die Stadt gelangte.

Aus der Faszination, die Lissabon auf ihn ausübt, wird Joachim Schlömer mit seinem Ensemble eine Choreographie entstehen lassen. Anfang Oktober reisen er und Frank Leimbach, die Komponisten Michael von Hintzenstern und Hans Tutschku sowie Tänzer des Ensembles (von denen einige aus Lissabon stammen) noch einmal für zwei Wochen in die portugiesische Metropole. Das Goethe-Institut in Lissabon wird sie bei der weiteren Entdeckung der Stadt unterstützen.

Lissabon zu verstehen, ohne ihren wohl berühmtesten Liebhaber, den Dichter Fernando Pessoa zu lesen, ist undenkbar. Ein Leitmotiv der Arbeit bildet daher ein Gedicht Pessoas:

Ich bin nichts
Ich werde nie etwas sein
Ich kann nicht einmal etwas sein wollen
Abgesehen davon, trage ich in mir alle Träume der Welt

Dies ist die dritte Zusammenarbeit der beiden Komponisten Michael von Hintzenstern und Hans Tutschku mit Joachim Schlömer . Sie haben bereits die Musik zu «Hochland oder Der Nachhall der Steine» komponiert und die Produktion «Geschenk am Fuss», die für das Kunstfest Weimar entstanden ist, in einem Instant-ComposingVerfahren musikalisch begleitet.

Premiere

17. Januar 1998

Gastspiele

26. Januar 1998
Stadthalle Neuss

30. Januar 1998
Hebbel-Theater Berlin (3 Vorstellungen)

18. April 1998
Bregenzer Festspielhaus

12. November 1998
Thailand Cultural Center, Bangkok

14. November 1998
Kallang Theatre, Singapur

17. November 1998
Teatro Aguinaldo, Manila

21. November 1998
Gedung Kesenian Theatre, Jakarta

8. Mai 1999
Staatstheater, Kleines Haus, Stuttgart

25. Februar 2000
Forum Leverkusen