Der Prinz als Abenteurer
Schauspiel

von Pierre Carlet de Chamblain de Marivaux

Stückinfo

Ich fürchte alles, argwöhne alles; ich glaube, ich war eifersüchtig auf Sie, ja, auf Sie, Hortense, meine beste Freundin, die mein Vertrauen verdient. Sie sind liebenswert, Lelio ist es auch; Ihr habt euch beide gesehen; Sie haben mir einen Bericht von ihm gegeben, der meine Hoffnungen nicht erfüllt hat; ich habe mich davon verwirren lassen, habe mir tausend Dinge eingebildet; Sie waren bereits meine Rivalin. Was ist das doch, Liebe, meine liebe Hortense!
Die Prinzessin in ‹Der Prinz als Abenteurer›

Die Prinzessin von Barcelona ist verliebt. Ein junger Edelmann mit dem Namen Lelio hat nach mehreren Schlachten, in denen er für sie gesiegt hat, auch ihr Herz erobert. Noch weiss sie nicht, wie sie sich ihrem Günstling, dessen Herkunft niemand kennt, erklären soll. Deshalb bittet sie ihre Vertraute, Hortense, die gerade von einer Reise an den Hof zurückgekehrt ist, den jungen Mann in Sachen Liebe zu vernehmen. Hortense nimmt diesen Auftrag leichten Herzens an. Als sie Lelio jedoch begegnet, muss sie feststellen, dass es eben jener junge Mann ist, in den sie selber sich verliebt hatte, als ihr verstorbener Gatte noch lebte, den sie damals aber zurückweisen musste. Lelio, der in Wirklichkeit ein verkleideter Prinz ist, erkennt in Hortense die Frau seiner Träume wieder. Für ihn ist sofort klar, dass er das Ansinnen der Prinzessin, ihn zu heiraten, ablehnen muss. Hortense ist somit die denkbar ungeeignetste Werberin für ihre Fürstin.

Unterdessen versucht der altgediente Hofbeamte Frederic, gegen den Günstling der Prinzessin zu intrigieren, weil er befürchten muss, dass ein wichtiges Staatsamt nicht ihm, sondern dem favorisierten Lelio zugesprochen wird. Dabei hält sich Frederic an Lelios Diener, den naiven Arlequin, der aber mit einer guten Portion Bauernschläue Frederics Schliche gegen ihn selbst wendet. Erst als Frederic die kokette Lisette aufbietet, die Arlequin umgarnt, verrät dieser seinen Herrn bei der Prinzessin. Hortense und Lelio drohen in Ungnade zu fallen, ihre Liebe scheint mehr denn je unerfüllbar.

Pierre Carlet de Chamblain de Marivaux (1688 — 1763) hat in diesem 1724 geschrieben Spiel komödiantische und romantische Züge vereint. Wie in seinen späteren Stücken — dem berühmten «Spiel um Liebe und Zufall», um nur eines zu nennen — erweist sich Marivaux dabei als genauer Beobachter der Seele aus einer ironischen Distanz.

Premiere

3. Dezember 1997

Ergänzende Informationen zu dieser Produktion folgen zu einem späteren Zeitpunkt. Besuchen Sie uns bald wieder und viel Spass beim Weiterstöbern.