Tango
Schauspiel

von Slawomir Mrozek

Stückinfo

Stomil: Du bist dir gar nicht darüber im klaren, wieviel du uns verdankst. Da haben wir darum gerungen, die diese Zukunft in Freiheit zu schaffen, und jetzt verachtest du die Früchte unseres Kampfes.

Artur: Und was habt ihr zustande gebracht? Dieses Bordell, in dem nichts funktioniert, weil alles erlaubt ist, in dem es keine Regeln und keine Vergehen gibt.

Die Welt ist ausser Rand und Band. Papa Stomil und Mama Eleonore haben alle geistigen und moralischen Massstäbe ausser Kurs gesetzt und leben stolz in der Anarchie. Oma Eugenia und Onkel Eugen haben sich dem «moralischen Zwang zur Unmoral» angeschlossen. Papa schlurft im Schlafanzug sinnierend durch das total verlotterte Haus. Mama vergnügt sich hemmungslos mit einem jungen Liebhaber, dem ordinären Edek, der Oma und Onkel zum Pokerspiel verleitet. Auch die achtzehnjährige Kusine Ala, die zu Besuch gekommen ist, ist kein Kind von Traurigkeit.

Da hat Artur es natürlich schwer zu rebellieren. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als gegen die Unordnung, die Anarchie der Elternwelt zu protestieren und eine neue Ordnung zu fordern. Als Symbol für die Rückkehr zu ordnungsgemässen Zuständen möchte Artur in einer pompösen Zeremonie Ala heiraten. Bei vorgehaltener Pistole setzt man für den nächsten Tag die Trauung an. Am nächsten Morgen ist die verwilderte Wohnung in penible Ordnung gebracht. die Familie präsentiert sich in feierlicher Robe, Ala als jungfräuliche Braut, und Edek ist als Butler in die Küche verdammt. Nur Artur ist sich seiner Sache nicht mehr so sicher. Als er erfährt, dass Ala ihn mit Edek betrogen hat, kommt es zum Streit. Edek erschlägt ihn und übernimmt mit weitaus weniger Skrupeln die totalitäre Ordnung des Hauswesens.

Slawomir Mrozek, geboren 1930, studierte in Krakau Architektur und war, bevor er seine schriftstellerische Arbeit aufnahm, als Journalist und Karikaturist tätig. Er verliess Polen 1963, lebte lange in Paris und kehrte 1996 nach Krakau zurück. Seine Stücke sind gesellschaftliche Parabeln, in denen sich scharfe Satire mit einem schlagenden Sinn für die Absurdität der menschlichen Situation mischt. TANGO wurde 1966 in Warschau uraufgeführt.

Premiere

15. Juni 1997

 

Ergänzende Informationen zu dieser Produktion folgen zu einem späteren Zeitpunkt. Besuchen Sie uns bald wieder und viel Spass beim Weiterstöbern.