Ballett von Youri Vàmos
Mit Musik von Peter I. Tschaikowsky
Stückinfo
Schweizer Erstaufführung
Die Vergangenheit bedauern
auf die Zukunft hoffen
und nie mit der Gegenwart
zufrieden sein . . .
Peter Iljitsch Tschaikowsky
Getrieben von der Angst vor der Einsamkeit und der noch grösseren vor Menschen, hastet Peter Iljitsch Tschaikowsky durch eine kalte, fremde Welt... auf der Suche nach einem DU. Eine selbstlos liebende Frau fängt den Strauchelnden auf und greift ihm mütterlich unter die Arme: Nadeshda von Meck, seine zukünftige und reiche Gönnerin. Aber Tschaikowsky kann ihre Liebe nicht gleichermassen erwidern: So sehr er sich nach Geborgenheit sehnt - für die Ehe ist er nicht geschaffen.
Seine Angst vor der Diskriminierung durch die Gesellschaft lässt die Beziehung zu seinem Freund Apuchtin sich nicht entfalten. Auf der Suche nach einem Halt drängt sich Antonina Miljukowa in sein Leben: Schuldgefühle gegenüber Frauen verführen Tschaikowsky zum überhasteten «Bund fürs Leben»; Und der Versuch schlägt jäh fehl: Der Komponist schüttelt die Fordernde ab und läuft vor ihr und allen anderen davon. Er verrennt sich in Minderwertigkeitskomplexe, Selbsthass und Selbstkritik, ungerechtfertigte Menschenscheu und Menschenflucht.
Er sieht seinen Neffen Bobyk heranwachsen und überträgt auf ihn seine ganze Fürsorge und Zuneigung, öffnet aber dennoch nicht seine Verschlossenheit. Im Grunde seines Herzens Kind geblieben, mit einer unstillbaren Sehnsucht nach Frieden, Liebe und Glück, Uberträgt er seine Zuneigung auf die Schwester Alexandra, die ihm, dem innerlich Heimatlosen, eine Ahnung von Wärme und Zärtlichkeit zu vermitteln vermag, zumal sie mit ihrem Mann Dawidow eine vollkommene Ehe und mit ihren Kindern ein äusserst harmonisches Familienleben führt.
Neben dem ehemaligen Freund und seiner Liebe verliert Tschaikowsky auch seine Schwester; diese Erlebnisse führen ihn näher zu der einzigen Erlösung, die er in seinem unerfüllten Leben noch zu sehen vermag.
Die Distanz zu den Menschen wird für Tschaikowsky immer grösser, je älter er ist. Der Komponist verliert sich im Reich seiner Musik, die immer sehnsüchtigeren und quälenderen Charakter annimmt. Nur in der Phantasie kann er sich sein Leben verwirklichen und sich die Liebe ausmalen, die er niemals erlebt. Der Teufelskreis hat sich geschlossen.
Youri Vàmos
