Minna von Barnhelm oder das Soldatenglück
Schauspiel

Ein Lustspiel von Gotthold Ephraim Lessing

Stückinfo

«Macht euch das bisschen Friede schon so übermütig?»  
Lessing

«Da sehen Sie einmal, was mir der Krieg für Schaden tut! Ich und der König von Preussen werden eine gewaltige Rechnung mit einander bekommen! Ich warte nur auf den Frieden, um sie auf eine oder die andere Weise mit ihm abzutun. Da nur er, er allein, die Schuld hat, dass ich die Welt nicht gesehen habe, wär' es mir nicht billig, dass er mir eine Pension gäbe, wobei ich die Welt vergessen könnte? Sie denken, das wird er fein bleiben lassen! Ich denke es nicht weniger; aber dafür will ich ihm auch wünschen, — dass nichts als schlechte Verse auf seine Siege mögen gemacht werden!»  
Lessing während des Siebenjährigen Krieges


«Fritz: Vetter Steffen sagte mir im Vertrauen, dass ein Mann, der Lessing heisst und der sich hier aufhalten soll, diese ganze Geschichte gemacht habe. — Nun so vergeb's ihm Gott, dass er dem Major und dem armen Fräulein so viel Unruhe gemacht hat. Ich will gewiss den Hut nicht vor ihm abnehmen, wenn er mir begegnet. Aber zehn  Taler wollte ich darum geben, wenn ich noch einmal eine solche Geschichte mit ansehen könnte. Mir war den ganzen Abend das Herz so gross und warm — ich hatte einen so heissen Durst nach edlen Taten - ja ich glaube wahrhaftig, wenn man solche Leute oft sähe, man könnte endlich selbst rechtschaffen und grossmütig mit ihnen werden.
Vater: Wenn dir Lessing begegnet, kannst DU immer den Hut vor ihm abnehmen.»

Matthias Claudius «Korrespondenz zwischen Fritz, seinem Vater und seiner Tante»


Das grosse Lustspiel deutscher Sprache, das einzige, wie viele sagen, ist ein Reflex auf Krieg, Leiden und Verstörung der Menschen. Wie in seinem «Nathan» schreibt Lessing hier an gegen die Realität einer immer unerträglicheren Welt - verzweifelt und keinen anderen Ausweg wissend als das Lachen. Witz und Wut gebären gleichermassen ein Stück (der) Aufklärung.

Premiere

9. Oktober 1992

Besetzung