Schulbericht zuhanden der Ispektorenkonferenz
von Hermann Burger
Dramatisierung Hansjörg Schertenleib
Stückinfo
Uraufführung
Auf dreihundert Seiten erzählte Hermann Burger 1976 in «Schilten», einen «Schulbericht zuhanden der Inspektorenkonferenz», von den Bemühungen des Lehrers Schildknecht, seine Schule zu einer verbarrikadierten Festung zu machen, zu einem straff militärisch verwalteten Tresor der Todeswissenschaft, wo den Schülern eingebleut wird, was allein zu wissen wichtig ist: «Sage mir, wie du gestorben bist, und ich sage dir, wie du gelebt hast.» Aus diesem Roman hat Hansjörg Schertenleib, als Hausautor am Theater Basel tätig, eine kleine, pointierte, intellektuelle Färbung und emotionale Stimmung schön bewahrende Spielfassung gezogen, die unaufdringlich sinnvoll in diesem Ambiente stattfindet. Jossi Wieler hat inszeniert, eine ganz leichte, feine Arbeit, die nie versucht, Hermann Burgers abstrusen Witz zu überbieten. Peter Jecklin als Schildknecht, schmal im engen grauen Anzug, Wollmütze, Schal, ein manisch monologisierender Mann, der seine Maxime «Wer endlose Monologe zu halten versteht keinen Widerspruch, kein Schweigen aufkommen lässt, hat alles gewonnen» bei seinen Schülern autoritär durchsetzt. Die sieht man nicht, aber ihre Stimmen antworten im hellen Chor auf die Fragen des Lehrers, und dass die Kinder ein geradezu spitzbübisches Vergnügen daran hatten, vermittelt dem Text unüberhörbar eine Dimension von Einverständnis und Heiterkeit, die ganz wundervoll ist.
Ein Abend für Kenner, für Liebhaber frischer Luft und praktischer Absurdität.
