Faust. Eine subjektive Tragödie
Schauspiel

von Fernando Pessoa

Stückinfo

Deutschsprachige Erstaufführung

Auf der Bühne sitzen vier Schauspieler, perfekt getarnt und einander zum Verwechseln ähnlich. Es sind die Herren Jung, Ostendorf, Horn und Jäggi. Sie stellen die Herren Pessoa, Pessoa, Pessoa Und Pessoa dar: Vier Dichter sitzen an ihren kargen Tischen, sind in dünne Männtel gehüllt und sehen wunderbar gleich aus. Eifrig spitzen sie ihre Stifte. Buchhalter des Lebens sind sie, müssen immerzu addieren und dabei Verluste erleiden. «Sie ziehen die Summe und gehen vorüber», heisst es später. Der Boden unter ihnen schwankt. Darauf tanzen und hüpfen sie, sind ausgelassen wie Kinder und spielen Himmel und Erde. Oft aber schweigen sie einfach, blicken nach oben, dorthin, wo plötzlich ein gleissendes Licht ist und eine ferne Musik von fremden, ungewissen Freuden erzählt. Schlafen wollen sie, schlafen Und «ewig schläfrig sein vom Schlaf». In den schönsten Und sonderbarsten Momenten der Inszenierung sprechen sie sich Trost zu, finden durch ein Wunder zueinander und erstarren zu einem vielstimmigen Gebilde. Dann gleichen sie einer verschlungenen  Menschentraube, sind eine Hydra mit einem einzigen Gesicht und vielen Köpfen. Einmal traut sich Pessoa, tritt auf Gretchen-Maria zu und umarmt sie kurz und flüchtig. Statt es ihm aber gleichzutun, fallen all die andern Pessoas über den armen Pessoa her, sind still berauscht und liegen trunken einander in den Armen.
Die Zeit

Premiere

28. März 1992

Ergänzende Informationen zu dieser Produktion folgen zu einem späteren Zeitpunkt. Besuchen Sie uns bald wieder und viel Spass beim Weiterstöbern.