Erstaunlich ist an der Basler Aufführung, wieviel an Stimmungswerten doch möglich wird - trotz der Verweigerung einer psychologischen Deutung der Figuren zugunsten der Formalisierung von Sprache und Bewegung. Das an Motiven so reiche Stück, von dem Verbindungslinien sich ziehen lassen zur christlichen Erlösungslehre wie zu Dante oder dem Zirkus und dem Clownspiel, wird in vielen Facetten entfaltet: Es gibt die bisweilen ins Panische sich steigende Angst der Wartenden Und den Trost, den sie aneinander finden; man erfährt von ihrer Furcht, sich zu trennen (auch wenn sie das manchmal wollen), weil dann die Selbstversicherung mit Hilfe des anderen unmöglich würde und kein Halt wäre gegen die Ungewissheit der Erinnerung; die optimistische Hoffnung teilt sich mit und ebenso das, was Joachim Kaiser (in seinem Vorwort zu der zweisprachigen Ausgabe bei Suhrkamp, 1971) «die avancierte pessimistische Erfüllung» genannt hat.
Am Ende gelingt Düggelin und den Schauspielern, ganz leicht, wie selbstverständlich, die träumerische Atmosphäre, in der Becketts Stück die Wartenden aufhebt und nichts anderes tatsächlich möglich ist, als dass die beiden, obwohl sie einander aufrufen zum gemeinsamen Aufbruch, «nicht von der Stelle gehen».
Frankfurter Rundschau