Musiktheater von Cong Su nach Gedichten von Gu Cheng
Libretto von Michael Schindhelm
Stückinfo
Der chinesische Komponist Cong Su, Oscar-Preisträger für seine Musik zu Bertoluccis «Der letzte Kaiser», schrieb die Oper «Welt im Quecksilberlicht» nicht für ein Instrumentalensemble, sondern erschuf ein computergestütztes Klangbild, in dem Musik und Naturgeräusche verschmelzen.
«Die Nacht gab mir schwarze Augen, doch ich suche mit ihnen das Licht.» Gu Cheng zählt zu den wichtigsten Dichtern Chinas seiner Generation. Seine Kindheit wurde von der Kulturrevolution Maos, seine Jugend von der kurzen Tauwetterperiode nach dessen Tod, sein späteres Leben durch Exil und Entfremdung geprägt. Cheng, als junger Mann von Peking aus nach Europa gelangend, hat ein Jahr im Nachwende-Berlin verbracht und ein existentialistisch-taoistisches Werk geschaffen, in welchem seine persönlichen Fragestellungen nach Identität und Bewusstsein reflektiert werden.
Das Libretto thematisiert dies unter Einbeziehung von Gedichten Gu Chengs. Im Mittelpunkt steht eine Person, die auf einer Straße in Berlin bewusstlos aufgefunden wird und nach dem Wiedererwachen feststellt, dass sie ihre Identität verloren hat. Niemand weiss, wer dieser Mensch ist. Polizeiliche, öffentliche, diplomatische Recherchen bleiben ohne Erfolg. Ohne Identität, jedoch mit dem Bewusstsein einer fremden Herkunft, geht die Hauptfigur einer dramatischen Selbstinfragestellung entgegen.
Koproduktion von MaerzMusik / Berliner Festspiele mit Hebbel am Ufer HAU, Theater Basel und Brisbane Festival