Uraufführung
- Eingeladen zu den Hamburger Autorentheatertagen
- Eingeladen zum Heidelberger Stückemarkt
Einkaufen ist ein alltagskultureller Akt, selbstverständlich, unvermeidlich.
Jedem ist diese Erfahrung geläufig und das Erscheinungsbild von Waren in Regalen und zu Einkaufszentren gruppierten Einzelhandelsgeschäften und Ladenketten gegenwärtig. Doch diese Selbstverständlichkeit ist das Ergebnis eines hochkomplexen Vorgangs. Subtilster Mittel bedienen sich die "Schöpfer der Einkaufswelten", um das grosse Ziel zu erreichen: mehr verkaufen. Eine ganze Armada von Wissenschaftlern, Beratern, Relaunch-Analytikern und Architekten macht sich Gedanken, wie ein Einkaufszentrum angelegt wird, wo die Bildbände im Laden stehen oder wie das Toastbrot am umsatzträchtigsten gestapelt wird - eine manchmal lächerlich-komische, manchmal orwellesk anmutende Angelegenheit. Es gibt Shopping-Mall-Zeitschriften, einen Zentralverband und einen jährlichen Kongress in Las Vegas mit 6000 Teilnehmern und Labors, in denen untersucht wird, wohin der Blick des Kunden fällt oder wie ein "spontaner" Kaufakt verursacht werden kann. Harun Farocki, einer der Chefanalytiker des deutschen Kinos, gelang es, mit seinem preisgekrönten Dokumentarfilm "Die Schöpfer der Einkaufswelten" ein Bild dieser gigantischen Verführungsmaschinerie zu zeichnen. Zusammen mit dem renommierten Rundfunkmoderator und Videoschnipselvortragenden Jürgen Kuttner wird der Regisseur Tom Kühnel ein Projekt entwickeln, dass ausgehend von dem Rohmaterial der "Schöpfer der Einkaufswelten" eine theatrale Erkundung zu Mythos und Wirklichkeit der globalisierten Wohlstandsgesellschaft unternimmt. Frei nach dem Motto: Ich
kaufe, also bin ich.
Tom Kühnel, der am Theater Basel zuletzt Ibsens "Gespenster" inszenierte, arbeitet für "Die Schöpfer der Einkaufswelten" wie schon in "Szenen einer Ehe", "Helden des 20. Jahrhunderts" und der "Orestie" mit der Puppenkünstlerin Suse Wächter zusammen.
"Die Schöpfer der Einkaufswelten" sind eine Nummernrevue, eine absurde Sketchfolge irgendwo zwischen Brecht und Loriot. Regisseur Tom Kühnel arbeitet mit Songs und der Puppenkunst von Suse Wächter. Sein Co-Autor, der Berliner Rundfunkmoderator Jürgen Kuttner, streut ex tempore Exkurse über Gott, die Welt und das Theater ein. Und tröstet das Publikum prophylaktisch, sollte es nichts verstanden haben: Hätten wir alles vorher gewusst, hätten wir uns den Theaterbesuch ja sparen können. Meint Herr Kuttner. Im vorliegenden Fall wäre das in der Tat ein billiger Ratschlag. Das Dauer- und Durcheinandergequatsche über Konsumsteuerung und die nächste Kaufkulturrevolution klingelt nämlich herrlich in den Ohren." baz
"Tom Kühnel inszeniert mit viel Feinheit, ja mit Raffinesse, gleichzeitig wirken seine Aussagen klar, ehrlich und ungekünstelt. Der Mann hat etwas zu sagen - und er sagt es auf faszinierende, geistvolle Art.
Ein hervorragender Theaterabend, Theater wörtlich am Stück, mit vielschichtigem, zweistündigem Drive." Basellandschaftliche Zeitung
"Rund zwei Stunden lang ist auf der Kleinen Bühne ein gelungene Satire zu sehen. Sie ist witzig und schnell. Und: So überspitzt das alles daherkommt, so wirklich ist der Hintergrund dieser Satire, dies zeigt der Dokumentarfilm von Harun Farocki. Es ist ein Parforceritt durch die Niederungen des globalisierten Kapitalismus und seine verkaufsfördernde Strategie, getarnt als amüsanter Theaterabend. Bestes Marketing also in Sachen Konsumkritik." Radio DRS 1
