«Die Phantasie strömt da, wo die Tatsachen ein Vakuum hinterlassen.»
Laura Douffet ist eine nicht mehr ganz junge Fremdenführerin mit vielfältigen Spezialgebieten, eins davon ist die elisabethanische Küche. Jeden Tag führt sie Touristengruppen durch ein langweiliges Stadthaus aus der Tudorzeit, aber mit ihren farbigen, manchmal kulinarischen Anekdoten kann sie es beleben. Ihr sehr eigener Umgang mit historischen Fakten und die Freiheiten, die sie sich gegenüber dem vorgeschriebenem Text nimmt, gefällt zwar ihrem Publikum, aber keineswegs der Personalchefin der Schlösserverwaltung, Lotte Schön. Laura wird entlassen. Überraschend besucht Lotte die arbeitslose Laura zu Hause, getrieben von schlechtem Gewissen, aber auch von einer unerklärlichen Faszination. Die beiden Damen finden Gefallen aneinander, und unter dem Einfluss eines stark alkoholhaltigen elisabethanischen Punsches, den Laura nach überliefertem Rezept braut, gestehen sich die beiden gegenseitig ihre Neigung zur nostalgischen Verklärung der Vergangenheit. Und das führt zu einer höchst vergnüglichen Konsequenz.
Peter Shaffer, geboren 1926 in Liverpool, wuchs in London auf, studierte in Cambridge und lebt heute in New York und London. Als 32jähriger hatte er gleich mit seinem ersten Stück «Five Finger Exercise» Erfolg als Theaterautor. Er erhielt den Dramenpreis des «London Evening Standard» und den New Yorker Kritikerpreis. Seit 1964 werden seine Stücke am «National Theatre» in London uraufgeführt, so auch «Amadeus» 1979, das in der Verfilmung durch Milos Forman zum Welterfolg wurde. «Laura und Lotte» wurde 1987 im Londoner Globe Theatre zum ersten Mal aufgeführt.