Nach einem Schiffbruch strandet Viola an der Küste von Illyrien. Im Glauben, dass ihr Zwillingsbruder Sebastian das Unglück nicht überlebt habe, beschliesst sie, sich als Mann verkleidet in den Dienst des Herzogs zu stellen. Der im Liebesrausch schwelgende Herzog Orsino fasst Vertrauen zu Cesario alias Viola und schickt ‹ihn› als Liebesboten zu seiner angebeteten Lady Olivia. Die verkleidete Viola führt den Auftrag derart überzeugend aus, dass die Gräfin ihr auf der Stelle verfällt. Viola allerdings hat ihr Herz bereits an Orsino verloren. Ein komisch-melancholisches Verwirrspiel nimmt seinen Lauf. Die Liebe macht aus dem gesamten Shakespeare’schen Personal – vom puritanischen Hofmeister Malvolio bis zu den beiden Trunkenbolden Sir Toby Rülps und Sir Andrew Leichenwang – tragisch-traurige Gestalten. In ihrem Bemühen, sich gegenseitig zu finden, verpassen sie sich ständig. Einzig der Narr scheint die menschliche Natur zu erkennen und versucht, mit Liedern und dreisten Kommentaren den Figuren auf die Sprünge zu helfen. Am Ende werden trotz aller Irrungen und Wirrungen doch noch drei Hochzeiten gefeiert, allerdings mehr, um die Ordnung wiederherzustellen, denn wahrhaftig gefunden haben sich die Liebenden nur scheinbar.
William Shakespeares brachial-komische Genderkomödie, die im englischen Original «Twelfth Night, or What You Will» heisst, entstand um 1601 als Auftragswerk. Für den Dreikönigstag – also genau zwölf Nächte nach Weihnachten – wünschten sich die Auftraggeber ein «heiteres Stück». Shakespeares Antwort war eine romantische Komödie über Verwandlung und Täuschung mit dem ironischen Untertitel «Was ihr wollt».
Hausregisseurin Julia Hölscher inszeniert die elisabethanische Komödie im römisch-antiken Theater von Augusta Raurica in Augst im Baselbiet. Nach den Freilichtvorstellungen wird die Inszenierung im Foyer der Grossen Bühne, das in einen amphitheaterähnlichen Bühnenraum verwandelt wird, zu sehen sein.