«Kurz vor der Abfahrt, Klingelzeichen!» Doch da ist der «Dichter der Sinnesempfindungen», der es vorzieht auf seinem Stuhl sitzen zu bleiben, um nicht seinen Koffer packen zu müssen für diese obskure Reise, vor deren Abfahrt er anscheinend steht, eine Reise, ohne ein erkennbares Wohin und Wozu. Und was sollte er auch einpacken in diesen « Koffer des Seins»?
«Doch man kann die Hemden nicht hypothetisch mitnehmen, und den Koffer nicht im Verstand!» Es muss also gepackt werden, auch wenn es nichts einzupacken gibt. Ist das der Ursprung für das Empfinden der eigenen Lächerlichkeit?
Und wäre es nicht besser überhaupt nie gewesen zu sein? «Denn ach, erschreckend das Geheimnis des Vorhandenseins kleinster Dinge, denn es ist das erschreckende Geheimnis des Vorhandensein von irgendetwas, denn es ist das erschreckende Geheimnis des Vorhandenseins!»
Und die Liebe? Ist sie vielleicht ein Weg der eigenen Nichtigkeit zu entkommen? Oder ist auch ihr Erleben nur ein weiterer Akt der Lächerlichkeit? Denn «alle Liebesbriefe sind lächerlich!», weil «Liebesbriefe müssen, sofern Liebe besteht, lächerlich sein!»
Oder gibt es sie vielleicht doch, die Liebe «verwirklicht in einer anderen Wirklichkeit, wo wir einander lieben, mit anderen Umarmungen?»
Antonio Tabbucchi schreibt über Fernando Pessoa: «Das erste, was einem bei diesem portugiesischen Dichter, der als einer der bedeutendsten Dichter des zwanzigsten Jahrhunderts eingehen wird, auffällt, ist eine masslose Übertreibung, die jeden, der sich auf seine Spuren macht misstrauisch macht. Es regt sich der Verdacht, Pessoa habe nie existiert, er sei nur die Erfindung eines gewissen Fernando Pessoa.»
«Der Poet verstellt sich, täuscht
so vollkommen, so gewagt,
dass er selbst den Schmerz vortäuscht,
der ihn wirklich plagt.»